Das Wichtigste auf einen Blick
1. Warum deine Gedanken nicht nur »Gedanken« sind
Vielleicht hast du solche Sätze schon einmal gedacht oder gesagt.
Vielleicht versuchst du sogar, deine Gedanken wegzudenken.
Doch hier kommt eine Wahrheit, die viele überrascht – und gleichzeitig entlastet:
Gedanken sind nicht neutral.
Sie beeinflussen, wie du dich fühlst.
Wie du Entscheidungen triffst.
Wie du mit dir selbst umgehst.
Gedanken sind wie ein inneres Betriebssystem –
sie steuern deine Wahrnehmung, dein Selbstbild und dein Verhalten.
Und genau deshalb ist es so entscheidend, wie du mit ihnen umgehst.
Gedanken sind kein Beiwerk – sie prägen deine Realität
Wenn du zum Beispiel morgens aufwachst und der erste Gedanke ist:
Dann fühlt sich der Tag eng an, bevor er überhaupt begonnen hat.
Du bist im »Funktionsmodus«.
Und jedes kleine Abweichen vom Plan wird sofort mit Kritik beantwortet.
Oder wenn du denkst:
Dann wird jeder Wunsch nach Rückzug, Pause oder Nein sagen
zu einem inneren Kampf – zwischen Pflicht und Bedürfnis.
Zwischen dem Wunsch, dich zu schützen – und der Angst, abgelehnt zu werden.
Gedanken schaffen emotionale Wirklichkeit
Psychologisch nennen wir die kognitiven Verzerrungen:
Bestimmte Denkgewohnheiten, die dein Erleben automatisch einfärben.
Und diese Gewohnheiten sind nicht zufällig da –
sie sind oft gelernt, früh verinnerlicht, lange ungefragt übernommen.
Das bedeutet:
_Was du über dich denkst, wird zu dem, wie du dich fühlst.
_Und wie du dich fühlst, wird zu dem, wie du handelst.
_Und wie du handelst, wird zu dem, wie du dein Leben gestaltest.
Darum ist es eben nicht »nur ein Gedanke«.
Es ist der Startpunkt von allem.
Im Folgenden zeige ich dir, wie du deine innere Stimme erkennen, neu bewerten und
liebevoll neu ausrichten kannst – damit sie nicht länger gegen dich spricht, sondern für dich.
2. Wie die innere Stimme zur inneren Gegnerin wird
»Reiß dich zusammen.«
»Du bist überhaupt nicht belastbar.«
»Andere schaffen das auch.«
Vielleicht klingt deine innere Stimme so.
Gnadenlos. Streng. Hart.
Und vielleicht glaubst du sogar, dass du sie brauchst –
weil du sonst zu »nachlässig« wärst.
Oder nicht genug geben würdest.
Doch was, wenn genau diese Stimme dich klein hält?
Dich schwächt? Und dich von deinem Selbstwert trennt?
Stimme, die du verinnerlicht hast
Unsere innere Stimme entsteht nicht von heute auf.
Sie speist sich aus früheren Erfahrungen, Erwartungen, aus Sätzen,
die wir als Kinder oft gehört – oder zumindest gefühlt – haben.
»Stell dich nicht so an.«
»Du musst erst etwas leisten, dann darfst du stolz auf dich sein.«
»Sei brav. Sei nett. Sei angepasst.«
Was als Anpassung beginnt, wächst sich später zu Selbstkritik aus.
Was als Wunsch nach Zugehörigkeit beginnt, wird zur Selbstverleugnung .
So entsteht eine innere Stimme, die nicht dein Wesen ausdrückt – sondern deine Angst .
Wenn die innere Stimme dich antreibt – aber nie anerkennt
Viele Frauen, die ich begleite, sind erfolgreich, zuverlässig, belastbar.
Von außen wirkt alles gut.
Aber innerlich fühlt sie sich erschöpft, leer, zerrissen.
Oft fragt sie mich:
»Warum kann ich nicht einfach stolz auf mich sein?«
»Warum ist da immer diese Stimme, die sagt: nicht genug. Nicht gut. Nicht fertig?«
Die Antwort lautet:
Weil ihre innere Stimme nie gelernt hat, liebevoll zu sein.
Weil sie nie gehört haben: Du bist genug – auch ohne Leistung.
Und weil sie selbst es sich nie gesagt haben.
Du bist nicht falsch – aber deine innere Stimme ist vielleicht überholt.
Deine Gedanken sind nicht die Wahrheit.
Sie sind die Summe Ihrer Erfahrungen.
Und manche davon sind schlicht nicht mehr aktuell.
Du bist heute erwachsen.
Du darfst entscheiden, ob du deiner inneren Kritikerin weiterhin die Bühne gibst –
oder ihr freundlich, aber bestimmt, den Stuhl am Konferenztisch entzieht.
Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, wie du genau das tun kannst – mit dem Konzept der Gedankenhygiene.
3. Fünf typische Gedankenfallen, die dich klein halten
Aber sie sind wie kleine Nadelstiche – immer wieder, jeden Tag.
Du merkst gar nicht, wie sehr sie dich schwächen.
Weil sie so vertraut sind. Auch normal. So vernünftig klingen.
Doch genau hier beginnt der stille Selbstverlust:
in automatischen Denkweisen, die dich sabotieren,
bevor du überhaupt gehandelt hast.
Hier sind 5 der häufigsten Gedankenfallen – besonders bei Frauen, die
zu viel leisten und zu wenig für sich einstehen:
1. Ich muss erst alles perfekt machen, bevor ich …
Dieser Gedanke erzeugt Druck – und Handlung verhindert.
Er sagt: So wie ich jetzt bin, reicht nicht.
Doch Perfektion ist eine Illusion.
Und Selbstfürsorge beginnt genau NICHT dann, wenn alles fertig ist –
sondern mittendrin, im Chaos, im Alltag.
2. Ich will niemanden enttäuschen.
Ein Satz wie ein unsichtbarer Käfig.
Denn: Wenn du alles gefällst, enttäuschst du garantiert eine Person –
dich selbst.
Wer immer nur Ja sagt, verliert sich.
Und irgendwann auch die Verbindung zu den Menschen, für die sie sich aufopfert.
3. Ich darf mich nicht so anstellen – anderen geht's doch ganz gleich.
Vergleiche führen selten zu Mitgefühl –
meistens zu weiterer Selbstabwertung.
Aber nur, weil andere auch leiden,
heißt das nicht, dass dein Schmerz weniger zählt.
Dein Leid braucht keine Rechtfertigung.
Nur dein liebevolles Hinsehen.
4. Wenn ich Nein sage, denke die anderen, ich bin egoistisch.
Nein sagen ist kein Affront.
Es ist eine Grenze – kein Angriff.
Viele Frauen verwechseln Selbstfürsorge mit Rücksichtslosigkeit.
Aber echte Beziehungen halten ein Nein aus.
Und echte Verbindung beginnt dort, wo du authentisch bist – nicht angepasst.
5. Ich schaffe das schon irgendwie.
Der Satz der Überforderungs-Profis.
Ähm klingt wild.
Aber oft ist er ein Schutzschild gegen Hilflosigkeit –
Und ein Verhinderer von echter Veränderung.
Frage dich stattdessen:
Möchte ich es weiter alleine schaffen – oder darf es jetzt leichter werden?
Diese Gedanken sind nicht böse.
Sie sind entstanden, um dich zu schützen.
Aber heute sind sie oft überholt –
und halte dich zurück, obwohl du längst bereit bist, weiterzugehen.
Nun kommen wir zu 3 konkreten Wegen,
wie du diese Gedanken sanft, aber wirkungsvoll veränderst –
und damit beginnst, …
… innerlich neu mit dir zu sprechen.
4. Drei Wege, wie du dich von belastenden Gedanken löst
1. Innerlich stoppen – mit einem klaren Unterbrecher
Frag dich: Stimmt das wirklich – oder ist das nur vertraut?
2. Gedanken aufschreiben – um Klarheit zu schaffen
Was du aufschreibst, entzieht sich dem Gedankenstrudel.
Du siehst klarer. Du erkennst Muster.
3. Denk dich nicht tiefer – formuliere dich hinaus
Statt: „Ich darf das nicht falsch machen.“ → „Ich darf lernen – auch wenn's nicht perfekt ist.“
Diese kleinen Verschiebungen verändern deine innere Stimme – nicht über Nacht, aber mit jedem bewussten Schritt.
Du musst dich nicht mehr beweisen.
Du darfst dich entscheiden.
Für dich.
Für deinen Weg.
Für dein Denken, das dir guttut.
Mit Wertschätzung für deine Gedanken
Sieglinde Richter
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