Das Wichtigste auf einen Blick
Obwohl du geschlafen hast.
Obwohl du nichts „Schlimmes“ hast.
Der Tag liegt vor dir wie ein Berg, und du weißt genau:
Du wirst ihn trotzdem erklimmen – wie jeden Tag.
Funktionieren kannst du.
Perfekt sogar.
Aber innen fühlt es sich leer an.
„Vielleicht ist das nur eine anstrengende Phase.“
„Ich muss mich einfach ein bisschen zusammenreißen.“
Hast du solche Gedanken?
Ich sehe in meiner Praxis viele Frauen, die genauso empfinden.
Erfolgreich, kompetent, verlässlich – und gleichzeitig erschöpft, ausgebrannt, leer.
Was viele nicht wissen:
Es ist nicht immer leicht, zwischen „nur“ Erschöpfung und beginnenden Depressionen zu unterscheiden.
Und genau darin liegt die Gefahr:
Denn was du vielleicht noch als Müdigkeit abtust, kann längst eine stille Überforderung sein, die sich tief in dein Leben gefressen hat.
1. Erschöpfung oder Depressionen? Warum es so schwer ist, den Unterschied zu erkennen
Beides fühlt sich schwer an.
Beides macht müde.
Und beides kann dich aus der Bahn werfen.
Doch während normale Erschöpfung durch Erholung besser wird, bleibt bei einer Depression die innere Schwere. Selbst ein freier Tag, ein Urlaub oder eine Massage bringen keine echte Entlastung mehr.
Der Unterschied liegt oft in einem entscheidenden Punkt:
Der Verlust von Freude und innerer Lebendigkeit.
Wenn du dich nicht nur müde, sondern innerlich taub fühlst – wenn selbst Dinge, die du früher geliebt hast, dich nicht mehr berühren – dann ist das ein klares Warnsignal.
2. Warum gerade leistungsstarke Frauen besonders anfällig für Depressionen sind
Du gibst alles – im Beruf, in der Familie, im Freundeskreis.
Hilfe annehmen? Kaum vorstellbar.
Deine Stärke ist beeindruckend – und manchmal deine größte Falle. Denn du übersiehst, wenn dein innerer Akku längst leer ist.
Vielleicht denkst du: „Ich darf nicht schwach sein.“
Oder: „Andere schaffen das doch auch.“
Aber: Deine Erschöpfung ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Signal.
Und es verdient deine Aufmerksamkeit.
3. Fünf typische Anzeichen, dass es mehr ist als „nur“ Müdigkeit
Deine Stimmung ist gedrückt – und das über Wochen
Nicht nur an stressigen Tagen, sondern dauerhaft. Ohne äußeren Grund. Ohne echte Aufhellung.
Du hast kaum noch Interesse oder Freude
Was dir früher gutgetan hat – Sport, Musik, Freunde – wirkt jetzt leer. Du machst es vielleicht noch aus Pflichtgefühl. Aber du spürst nichts dabei.
Du ziehst dich zurück
Nicht, weil du Zeit brauchst, sondern weil dir alles zu viel wird. Gespräche, Treffen, sogar nette Einladungen. Alles kostet dich Kraft.
Du schläfst schlecht – trotz Erschöpfung
Du bist müde, aber dein Kopf lässt dich nicht los. Gedanken kreisen, dein Körper kommt nicht zur Ruhe. Und am Morgen bist du wie gerädert.
Dein Körper macht sich bemerkbar
Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Appetitverlust, ständige Infekte – dein Körper schreit, aber du hörst ihn nicht mehr richtig.
4. Selbstreflexionsfragen: Spür mal ehrlich in dich hinein
• Hast du das Interesse an Dingen verloren, die dir früher wichtig waren?
• Bringt dir Erholung keine spürbare Besserung mehr?
• Denkst du oft negativ über dich selbst oder deine Zukunft?
• Ziehst du dich immer häufiger zurück – emotional oder sozial?
• Wenn du kurz Urlaub machst: Kehrt deine Energie zurück – oder bleibt die Erschöpfung bestehen?
Wenn du mehrere Fragen mit „Ja“ beantwortest, ist es Zeit, genauer hinzuschauen.
Und vielleicht auch, dir Hilfe zu holen.
5. Wann du professionelle Hilfe bei Depressionen suchen solltest
Suche dir bitte Unterstützung, wenn du …
• seit mehr als zwei Wochen unter diesen Symptomen leidest,
• an den meisten Tagen niedergeschlagen, hoffnungslos oder antriebslos bist,
• dich selbst nach Auszeiten nicht regenerierst,
• merkst, dass deine berufliche Leistungsfähigkeit abnimmt,
• spürst, dass deine Beziehungen unter deinem Zustand leiden.
Du musst nicht erst völlig ausbrennen, um Hilfe zu verdienen.
Der richtige Zeitpunkt ist jetzt – bevor du dich selbst verlierst.
6. Fünf alternative Energie-Impulse, die dich wieder
mit dir verbinden
Wenn du schon vieles ausprobiert hast und nach neuen Wegen suchst, probiere diese aus:
Die „Nein-Liste“
Schreib konkret auf, wozu du diese Woche Nein sagen willst. Und häng sie sichtbar auf.
Jeder bewusste Verzicht schützt deine Energie – noch bevor sie verloren geht.
„Was-wäre-wenn“-Wende
Erwischst du dich beim Grübeln? Dreh den Gedanken einmal um:
„Was, wenn es leichter wird?“ – „Was, wenn ich plötzlich mehr atme?“
Klingt simpel – verändert aber deine Energie-Richtung.
Das 7-Minuten-Ritual bei Licht
Schau sieben Minuten lang in eine brennende Kerze oder Lampe. Kein Ziel. Kein Gedanke. Nur Sein.
Das beruhigt dein Nervensystem intensiver als du denkst.
Der „Ja-Test“ am Morgen
Frag dich bei jeder Tagesaufgabe: Will ich das wirklich tun? Streiche oder verändere mindestens eine Sache.
Das ist kein Luxus – das ist Selbstachtung.
Inneren Radiosender wechseln
Wenn dein innerer Kritiker loslegt, sag laut oder innerlich: „Falscher Sender.“
Und wechsle zu einem neuen Gedanken:
„Ich darf atmen. Ich darf ruhen. Ich darf sein.“
7. Grenzen setzen – dein wirkungsvollster Schutz vor Erschöpfung und Depression
Wenn du wieder lernen willst, bei dir zu bleiben, dann fang hier an:
• Sag Nein zu unwichtigen Anfragen – ohne Rechtfertigung.
• Kommuniziere klar, wann du nicht erreichbar bist.
• Lass deine Mails nach Feierabend ruhen – deine Gesundheit geht vor.
Und ganz wichtig:
Definiere deine nicht verhandelbaren Basics für Selbstfürsorge.
Schlaf. Bewegung. Essen in Ruhe.
Und behandle sie mit derselben Priorität wie wichtige berufliche Termine.
Der erste Schritt: zurück zu dir selbst
Wenn du dich in diesem Artikel wiedererkennst: Du bist nicht allein.
Der Weg zurück zu neuer Energie beginnt mit einer ehrlichen Erkenntnis.
Selbstfürsorge ist keine Schwäche – sondern deine größte Stärke.
Denk an die Sicherheitsanweisung im Flugzeug:
Setz deine eigene Sauerstoffmaske auf, bevor du anderen hilfst.
Nimm dir heute 10 Minuten für eine ehrliche Selbstreflexion – und setze noch
diese Woche deinen ersten kleinen Schritt in Richtung Erleichterung.
Mit Wertschätzung für deine Grenzen
Sieglinde
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